Lára-Bucht

Nördlich von Ágios Geórgios legen in der Lara-Bucht die Karetta-Schildkröten ihre Eier ab.

Zwei Arten der Meeresschildkröten legen noch immer Eier an der Küste Zyperns ab:

  • die Green Turtle (Chelonia mydas), die man auch wegen ihrer Nutzung als „Suppenschildkröte“ bezeichnet. Diese Schildkröte legt nur hier an der Westküste der Akámas-Halbinsel ihre Eier ab
  • die Loggerhead Turtle (Caretta caretta), die auch noch an anderen relativ ruhigen Strandabschnitten Eier vergräbt.

Seit 1971 stehen die Meeresschildkröten auf Zypern unter Naturschutz. 1976 stellte man Überlegungen an, wie man den Lebensraum und die Überlebensmöglichkeiten der jungen Schildkröten verbessern könnte. 1978 schließlich wurde das Lára Projekt unter der Federführung des Department of Fisheries begonnen. An der Finanzierung war außer der zyprischen Regierung zeitweise auch der World Wildlife Fund beteiligt. Doch bevor das Projekt praktisch begonnen wurde, verschaffte man sich 1976 und 1977 einen Überblick über die Brutsituation der Meeresschildkröten, man fand dabei heraus, dass die Suppenschildkröte ausschließlich an den einsamen Stränden der Westküste brütet, insbesondere in der Region um Lára.

Meeresschildkröten gehören zu einer alten Gruppe von Reptilien, und haben, wie die marinen Säugetiere (zum Beispiel Delphine, Wale) ihren Evolutionsprozess umgekehrt und sich in die See zurückgezogen. Doch dieser Umkehrungsprozess ist nicht vollständig gelungen: Obwohl sich Meeresschildkröten sehr gut im Wasser zurechtfinden, schnelle Schwimmer sind und lange tauchen können, ist ihre Verwandtschaft zu den landorientierten Vorfahren doch unübersehbar. Wie diese müssen auch Meeresschildkröten Luft atmen und an Land zurückkehren, um ihre Eier zu legen.

Beide Arten der oben genannten Meeresschildkröten erreichen eine Länge von ca. einem bis eineinhalb Meter. Die Muttertiere kriechen im Abstand von zwei bis drei Jahren im Schutze der Nacht an Land, hinterlassen dabei eine Art Raupenspur und graben dann im Sand Nester in eineinhalb bis einem Meter Tiefe, wo sie ca. 100 Eier ablegen.

Beim Rückzug ins Meer glätten sie den Sand wieder und verwischen ihre Spur. Dieser Vorgang wiederholt sich bei den gleichen Muttertieren bis zu fünfmal im Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte August. Diese Nester sind bevorzugte Delikatesse vor allem von Strandfüchsen, die sie ausrauben. Davon werden aber Krähen und Habichte angezogen, die sich am „Ausgrabungsfund“ gütlich tun. Falls die Nester ungestört geblieben sind – und in Lára werden sie mit umgestülpten Drahtkörben vor den Strandräubern geschützt – entschlüpfen den Eiern nachts die Jungen und eilen instinktiv dem Meer zu.

Man sammelt aber auch Eier an anderen Stränden und bringt sie hier nach Lára Bay, um sie unter den Schutz der besagten Käfige zu bringen. Doch überall, wo Menschen sind, versuchen sie, der Natur ins Handwerk zu pfuschen – so geschehen auch beim Láraprojekt. Jemand hatte die Idee, die Eier künstlich in Wärme isolierenden Polystyren-Dosen ausbrüten zu lassen. Dabei stellte sich heraus, dass bereits leichte Temperaturschwankungen zu Veränderungen der Geschlechterzugehörigkeit führen:

  • Temperaturen von 29–30 °C förderten die Entwicklung weiblicher Tiere.
  • Temperaturen unter 29 °C, wie sie in den Polystyren-Kästen herrschten, förderten besonders die Entwicklung männlicher Tiere.

Da der Erfolg dieser Methode fragwürdig war und man bei der Stabilisierung der artgefährdeten Meeresschildkröten vor allem an weiblichen Nachkommen interessiert ist, experimentierte man anschließend, erfolgreicher, mit Brutstationen, deren Temperaturen exakt gesteuert werden können.

Hinweis

Zwischen Mai und August darf man mit dem Wagen auf keinen Fall direkt ans Ufer fahren (am besten natürlich, man ließe das gänzlich), da dann die kleinen Schildkröten schlüpfen und um ihr Leben ins Meer rennen.



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