Stavrovoúni und Agía Varvára

Geöffnet: von April bis Aug. 8–12 und 15–18 Uhr. von Sept. bis März 8–12 Uhr und 14–17 Uhr. Zugang durch den Klosterladen.

Während Frauen in den 1970er Jahren (allerdings OHNE Lippenstift!) noch Zutritt zum Kloster hatten, dürfen heute nur noch Männer in diese heilige, einstmals von einer Frau gegründete Stätte betreten. Die Mönche haben dennoch mehrmals im Jahr ein Herz für Frauen, denn dann wird für die weibliche Minderheit das heilige Kreuz außerhalb des Klosters ausgestellt!

Schon die Auffahrt zum Kloster ist ein Erlebnis für sich. In Serpentinen geht es hinauf auf den 768 m hohen Kegelberg, vorbei an Gebüsch und Kiefernwäldern – immer grandioser wird die Aussicht.

Kloster Stavrovoúni und Kloster Agía Varvára (Barbara) Unterwegs passiert man das Kloster der Agía Varvára, der Wirtschaftsstation von Stavrovoúni, wo Mönche den – so sagt man – besten Honig Zyperns sowie Olivenöl anbieten. In vorchristlicher Zeit stand hier oben ein Aphrodite-Tempel, von dem man einige Reste gefunden hat. In der Antike, so die Überlieferung, war dies der dritte Berg, der „Olympos“ hieß.

Der Legende nach landete im Jahr 327 n. Chr. die heilige Helena, die Mutter Konstantins des Großen (des ersten christlichen Kaisers Roms), auf ihrer Rückreise von Jerusalem nach Konstantinopel in Zypern. Sie hatte Teile des heiligen Kreuzes sowie das Kreuz des reumütigen Schächers im Gepäck. In der Nacht soll ihr dann ein Engel im Traum erschienen sein und befohlen haben, auf Zypern eine Kirche zu errichten. In jener Nacht verschwand das Kreuz, ein Diener Helenas fand es auf dem Gipfel des Berges wieder, auf dem das Heilig-Kreuz-Kloster ca. 327 n. Chr. gegründet wurde. Aus Teilen der Kreuzreliquie formte Helena ein neues Kreuz, das sie dann in der Kirche zurückließ. Manche vermuten, sie habe damit beabsichtigt, die Spuren des heidnischen Kultes auf diesem Berg auszulöschen. Im Jahr 1425 schleppten plündernde Sarazenen die Kreuzesreliquie fort.

Das Kloster entwickelte sich in der Folgezeit zu einem der großen Wallfahrtsorte der Insel, besonders unter der Herrschaft der Lusignans, als hier Benediktiner-Mönche einzogen. 1426 wurde das Kloster zerstört, erst drei Jahrhunderte später zogen hier wieder Mönche ein. Heute ist ganz rechts in der Ikonotase ein größeres, silberverziertes Kreuz aus dem Jahr 1476 zu sehen, das ein kleines Fragment der antiken Kreuzesreliquie enthalten soll.

Weiterhin wird im Kloster eine mehr als 1.000 Jahre alte getöpferte Platte aufbewahrt, auf der die Namen der damals im Kloster lebenden fünf Mönche eingraviert sind.

Mann geht also hinein ins Kloster und Frau bleibt draußen vor dem großen braunen Eisentor und fragt sich, welche andere Dämonen außer den Frauen diese frommen Gottesmänner denn noch so fürchten. Nun könnte ja Frau im kleinen Kirchlein St. Phanourios außerhalb der Klostermauern Erbauung suchen (dafür scheint es da zu sein), aber Frau freut sich lieber am grandiosen Ausblick von hier oben: Besonders am frühen Morgen, wenn die Luft noch klar ist, kann man die grünen Weinberge, silbrig aufleuchtende Olivenhaine und die Weizenfelder der Tiefebene erkennen sowie den Salzsee bei Lárnaka.

Im Westen zieht sich das Tróodos-Gebirge bis zum Olympos hinauf und der Blick reicht an klaren Tagen bis nach Nikosía und Famagusta. Gelegentlich kann man am Horizont gar die libanesische Küste erspähen. Von der wechselvollen Klostergeschichte zeugt eine Geheimkrypta (vor dem Klostereingang), in der sich die Mönche vor unliebsamen Besuchern verbargen. Heute ist dort eine moderne, Konstantin und Helena geweihte, Kapelle eingerichtet.



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