Kirche Ágios Lazaros

Öffnungszeiten der Kirche:
April bis Aug.: Mo bis Sa. 8–12.30 Uhr, 15.30– 18.30 Uhr
Sept. bis März: Mo. 8– 12.30 und 14.30–17 Uhr.
Museum: Mo. bis- Fr. 8.30–13 Uhr und 14– 17 Uhr.

Kirche Agios Lazaros Die Kirche – Blickfang und Mittelpunkt des heutigen Lárnaka – stünde nicht da, wenn man hier nicht ums Jahr 890 einen Sarkophag mit der Aufschrift „Lazarus“ gefunden hätte. Lazarus soll der Legende nach das Christentum in das heutige Lárnaka (damalige Kiton) gebracht haben. Auch soll er der Bruder Marias und Marthas gewesen sein, der von den Toten auferstand und von den Juden in ein segel- und ruderloses Boot ausgesetzt und nach Kition angetrieben wurde. Nach seiner Auferstehung soll er übrigens niemals mehr gelacht haben, hatte er doch noch im Diesseits ins Jenseits geblickt und in seinen noch folgenden 30 Lebensjahren am Diesseits nicht mehr so die rechte Freude gehabt.

Lazarus

Nachdem Lazarus endgültig ins Jenseits verschieden war, wurden seine Gebeine nach ihrer Auffindung vom byzantinischen Kaiser Leon VI. nach Konstantinopel gebracht, dort von den Kreuzfahrern geraubt und zur endgültigen Ruhe in die Kirche St. Lazare in Autun im französischen Burgund (nach anderen Quellen nach Marseille) gebracht. Seine Gebeine hätten nun in Frieden ruhen können, hätte man nicht in den 1970er Jahren in einer bis dato vergessenen Krypta unter dem Altarraum einige Sarkophage entdeckt, einer davon wurde als der 890 aufgefundene Sarkophag des Heiligen und der darin gefundene Schädel eindeutig als der des Lazarus identifiziert … Ob die Schädelreliquie, heute in der Kirche unter einem geschnitzten, goldenen Baldachin im Altarraum ausgestellt, nun wirklich die jenes Homo Sanctus oder die irgendeines Homo Sapiens ist, ist allein eine Frage des Glaubens. Die Zyprioten jedenfalls sind sich seit der Entdeckung der Gruft sicher, dass ihre Vorfahren dem Kaiser Leon VI die Gebeine von irgendjemandem, aber nicht die des Lazarus übergeben und die echten Lazarus-Gebeine klammheimlich umgelagert haben. Und so kommt es, dass dieses Haupt (und nur dieses!) das echte des Lazarus ist und die Lazarus-Häupter in Burgund und in Marseille Fälschungen sind…

In der ansonsten eher schmucklosen Kirche hängt eine sehenswerte Ikone des Heiligen, die allerdings unschuldigen Kindern Unglück oder gar den Tod bringen soll. Brautleute, die in der Lazarus-Kirche heiraten, brauchen viel Liebe und Vertrauen ins Leben – denn eine Heirat in dieser Kirche soll frühen Tod oder eine baldige Scheidung bringen.

Die im 10. Jh. erbaute Kirche teilte nicht das Schicksal so vieler anderer Kirchen auf Zypern – die Umwandlung in eine türkische Moschee – weil die Christen seinerzeit ein hohes „Lösegeld“ für ihren Erhalt bezahlten. Ihr Glockenturm wurde von den Franken erbaut – die orthodoxe Kirche kennt keine Glockentürme, sondern nur kleine Glockengiebel.

Außerhalb des Gotteshauses (neben der Toilette) sind hinter einem schwarzen Gitter interessante Grabsteine zu sehen: Mary, die Frau von Samuel Palmer, die am 15. Mai 1720 zusammen mit ihrer kleinen Tochter beerdigt wurde. Wilhelm, der Seemann, der 1849 nur 32jährig gestorben ist. Ein anderer Wilhelm, der nur 29 Jahre alt wurde, Ian, der Kaufmann, starb 1693 mit 21 Jahren. Elisabeth Pfauz, eine Deutsche, geboren in Venedig, wurde 1792 beerdigt.

Sie waren wohl alle Kaufleute bzw. deren Angehörige der Levant Company, einer Schwestergesellschaft der Ostindien-Kompanie, die im 17. Jh. chinesische Seide aus Asien nach Europa verschiffte – alle hier Beerdigten sind in jungen Jahren verstorben, vermutlich an Malaria.



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